Freitag, 18. Juli 2014

Wie war eigentlich der Irland-Urlaub?

Diese Frage werden uns in den kommenden Tagen viele Leute stellen, und wir werden immer gleich antworten:

Es war toll, eine ganz eigene Erfahrung, und sehr intensiv.

Die letzten rund 2 Wochen haben uns Irland von einer Seite gezeigt, die wir vielleicht erahnt haben, erhofft haben. Aber keinesfalls waren wir uns vorab sicher, dass auch alles so reibungslos funktionieren würde.

Wir haben viele Dinge gesehen, etliche Highlights vor die Linsen bekommen, mit bleibenden Erinnerungen in unseren Köpfen. Wir haben nette Leute kennengelernt.

Aber warum fängt ein Reisetagebuch mit dem Nachruf an? Tut es gar nicht - das hier ist das Ende. Es begann alles mit...

Ein wenig Vorgeschichte

Donnerstag, 17. Juli 2014

Ein Fazit

Uns bleibt nun nur noch, uns zu bedanken. Bei euch, den Lesern.

Wir hoffen, wir konnten euch ein paar Einblicke in diese etwas andere Urlaubsplanung geben. Wir hoffen auch, dass ihr den Mut habt zu mehr Individualtourismus. Es warten viele nette Leute auf euch, sie werden euch "bemuttern", alles tun, um eure Ferien zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Aber nur, wenn ihr ihnen auch die Chance dazu gebt.

Irland selbst hat uns ein weiteres Mal überrascht. Keine 14 Tage grau in grau, sondern tolles Wetter durchsetzt mit ein bisschen grau und auch Regen. Der Wild Atlantic Way und seine nordirische Freundin, die Causeway Coastal Route, zeigen euch die grüne Insel von einer anderen Seite.

Irland, das sind natürlich die Städt wie Dublin, Belfast, Galway und Cork. Es sind aber vor allem auch die kleinen Siedlungen an der Küste, die wilde Landschaft Connemaras und Donegals, die Halbinseln im Südwesten der Insel, und solche Schätze wie Achill Island.

Klicke auf die Karte zum Vergrößern


Wer auf Badehose und All Inclusive steht...was machst du eigentlich hier??

Irland und Individualreisen, für Menschen mit Interesse an Land, Leute, Kultur und Geschichte der Iren - es gibt kaum eine bessere Methode, seinen Urlaub zu verbringen - denken wir!

Also, viel Spaß beim Erkunden dieses tollen Flecken Erde, und ein fröhliches

Sláinte!


Wer noch mehr Bilder sehen möchte, der kann folgende Links nutzen:

Facebook / Peters Bilderalbum: Peters Bilderalbum

500px: ein paar besondere Bearbeitungen der Bilder, gemischt mit anderen allerdings: https://500px.com/pstimpel


Nochmals der Hinweis: wir haben absolut nichts dagegen, wenn ihr auf diesen Blog verlinkt, oder die Bilder teilt - so lang keine Personen darauf im Großformat abgebildet sind. Allerdings bitten wir euch um zwei Dinge: eine Quellenangabe sowie einen kurzen Kommentar hier unter den Artikeln, wo ihr die Bilder gepostet habt. Jegliche Reproduktion für kommerzielle Zwecke ist dagegen von vornherein untersagt. Wir bitten in solchen Fällen um Kontaktaufnahme. Nicht zuletzt sind wir dann in der Lage, die gewünschten Bilder in entsprechend hoher Qualität zu liefern.

Mittwoch, 16. Juli 2014

Heimreise - über Monasterboice und The Knowth nach Dublin (mit Übernachtung), mit der Fähre nach Holyhead und dann durch ganz Wales und England bis nach Ashford (Übernachtung), und die finale Heimreise auf dem Festland



Ja, Heimreise! Leider...

Wir müssen heute von Belfast nach Dublin, denn dort geht morgen früh unsere Fähre nach Holyhead. Wir nehmen aber noch ein paar Sehenswürdigkeiten mit, die direkt am Wegesrand liegen.

Zuerst versuchen wir in Lisburn auf das Gelände des ehemaligen Gefängnisses Long Kesh zu kommen - einen Blick auf die verbliebenen H-Blocks zu erhaschen, leider gelingt uns das nicht. Auf dem Weg dahin konnten wir entlang der Divis Street noch ein paar Murals ablichten, aus dem Auto heraus allerdings.


Auf halben Weg nach Dublin liegen aber zwei weitere Ziele. Das erste heisst Monasterboice, und ist ein Friedhof. Es gibt auch hier den typischen Rundturm und hohe keltische Kreuze. Das höchste der Kreuze misst 6,5 m, und ist damit auch das höchste Keltenkreuz Irlands.

Der nächste Punkt auf der Route heisst "The Knowth", und ist ein mindestens 5000 Jahre altes Hügelgrab-Areal. In eines der Gräber kann man sogar ein Stück reingehen, aber alles nur geführt. Die Preise sind saftig, und die Wartezeiten zu den Shuttlebussen auch. Also etwas Zeit mitbringen, wenn das auf eurer Liste landen sollte...

Wer mehr will, sollte sich "Newgrange" auf dem gleichen Ausstellungsgelände anschauen, und noch mehr Zeit mitbringen.

Für uns geht es nun weiter nach Dublin. Wir haben uns im BEST WESTERN Dublin Skylon Hotel eingemietet. Um es kurz zu machen, wir waren noch nie so enttäuscht von einem Hotel! Mürrische "Miezen" an der Rezeption, denen selbst ein "hello" nur schwer über die geschminkten Lippen fahren will. Das Zimmer ist nicht klimatisiert, und die Nacht wird mehr als 20 Grad haben...zu allem Übel werkelt drei Meter unter unserem Fenster der Abluftkanal der Küche...also stinkt es die ganze Nacht nach Pommes und ist unerträglich laut - denn Fenster zu geht nicht.

Wir machen uns aber einen schönen Abend in Dublin, gehen im Temple Bar District lecker Coddle und Lammhaxe essen...und kaufen noch ein paar Souvenirs. 

Ja, aber Dublin hat doch mehr zu bieten? Ja, sicher. Wir waren ja auch schon 3 mal hier :)

Am nächsten Morgen fahren wir auf die Fähre, und genießen den tollen Vormittag auf See. Die offene Bauart der Fähre erlaubt auch ein paar Rundgänge.

Wir kommen gegen Mittag in Holyhead an. Dort machen wir uns auf den Weg quer durch Wales und England. In Ashford werden wir eine weitere Nacht schlafen, bevor es auf den Zug durch den Eurotunnel geht...dann nur noch quer durch Belgien, die Niederlande und Deutschland zurück nach Sachsen...


Dienstag, 15. Juli 2014

Belfast - ein bisschen Geschichte und ein Ausflug in die Antrim Coast & Glens



Ja, unser letzter Tag in Belfast. Und, wenn man die Abreisetage abzieht, auch unser letzter Urlaubstag.

Am Vormittag besuchen wir die Eileen Hickey Stiftung, auch Irish Republican History Museum genannt. Das Museum ist eine private Sammlung. Der Eintritt ist frei, aber eine Spende ist gern gesehen. Die Ausstellung zeigt die Sicht der Republikaner auf die Troubles, und vor allem auf die Internierung in Long Kesh und Armagh. Sicher muss man bei solchen Ausstellungen auch immer differenzieren, aber es ist eine auf jeden Fall sehenswerte Sammlung. Wenn man die Eindrücke mischt mit denen der "anderen Seite", entsteht ein wunderbar dichtes Gesamtbild der "Troubles". Es gibt tausende von Zeitzeugnissen, nicht zuletzt eine frei zugängliche Bibliothek und hunderte Zeitungsausschnitte aus den letzten 45 Jahren.

eines der Themen: Gummigeschoße! Keinesfalls harmlos, manchmal sogar tödlich...
Für mich das absolut schlimmste Bild im Museum
Wie überall: auch hier Nachrufe auf gefallene Kameraden
Unser nächstes Ziel liegt nördlich von Belfast, die Antrim Coast & Glens. Ja, nach 2 Tagen Großstadttrubel wollen wir noch mal ländliches Irland, Landschaft, und einfach nur ein bisschen Entspannung.

Wir sind am späten Nachmittag wieder zurück in Belfast. Wir stellen das Auto am Hotel ab, und laufen noch mal in die Stadt. Im "The Crown", dem ältesten Pub Belfasts, essen wir lecker zu Abend. Danach bummeln wir zurück zum Hotel. Wir schnappen noch ein paar Eindrücke dieser doch so vielgesichtigen Stadt auf, und gehen ein paar Guinness später zu Bett.

Montag, 14. Juli 2014

Belfast - Titanic Experience, Drockendock, Crumlin Road Gaol und eine besondere Taxi-Tour (Black Taxi Tour)



Guten Morgen, Belfast!

Der Tag ist regnerisch. Das Frühstück ist ein typisches Hotelfrühstück, aber es ist OK!

Wir haben heute ein Ziel auf dem Plan, welches eigentlich der treibende Keil für unseren auf mehrere Tage ausgedehnten Aufenthalt in Befast ist: Die sogenannte Titanic Experience, das brandneue Museum rund um die Titanic, den Bau, und die eine Fahrt mit dem bekannten Ende auf dem Grund des Ozeans.

Das Museum selbst ist sicher kein Schnäppchen, und die Empfehlung lautet, das Kombiticket mit dem Trockendock zu kaufen. Das spart ein paar Euro.

Im Museum wird das ganze Thema von Bau über Fahrt, Untergang, Rettungsaktion und Nachwirkungen professionell, multimedial und keinesfalls langweilig aufbereitet - echt sehenswert. Man muss aber schon wenigstens 3-4 h einplanen, und wird auch dann an der Hälfte aller Exponate vorbeirennen. 

Sehr empfehlenswert ist übrigens die Cafeteria. Lecker Kuchen, vernünftige Preise und Servietten im Titanic-Style ;)

Einen Kilometer die Straße runter befindet sich ein "Exponat", dass die Titanic noch erlebt hat: das Trockendock. Und was sollen wir anderes sagen: es ist gigantisch. Aber seht selbst, die kommenden Bilder können das nur teilweise wiedergeben.

Das Titanic Quarter selbst ist eigentlich das Werftgelände von Harland & Wolff. Von der alten Pracht und Geschäftigkeit ist aber nicht mehr viel übrig. Statt ehemals 50.000 Mitarbeitern sind es heute wohl noch 200...

Gigantomanie pur
Unser nächstes Ziel ist das Gefängnis Crumlin Road Gaol. Bis Ende der 1990er war dieses Gefängnis noch in Betrieb. Der Betrieb wurde eingestellt, weil man die Zellen nicht so umbauen konnte, dass jede Zelle eine Toilette erhält. Wohlgemerkt, wir reden hier von "vor 20 Jahren"...

Im Gefängnis selbst wurden neben den "normalen Verbrechern", Mörder, Diebe, Räuber etc. natürlich auch Gefangene der verschiedenen politischen Strömungen inhaftiert, und dies sorgte naturgemäß auch für Spannungen. Sogar Anschläge standen mehr oder weniger auf der Tagesordnung. Berühmt ist das Gefängnis auch für seine Proteste, bei denen unter anderem Exkremente, in Zeitung gewickelt, als Wurfgeschosse benutzt wurden. Es gab auch spektakuläre Ausbrüche. Von all dem wird auf dem ca 2 h langen Rundgang berichtet, welcher nur geführt möglich ist. Für die Fotografen: Feuer frei, es gibt keine Beschränkungen.

Hingerichtet wurde übrigens auch, und auch dieser Teil der Führung ist doch sehr bildhaft. 

Eine weitere Besonderheit ist der Tunnel, welcher das Gefängnis direkt mit dem Gerichtsgebäude auf der anderen Straßenseite verband. Aus Angst für Befreiungsaktionen wurde der Tunnel während der Troubles mit Beton verstärkt, etwa zur Abwehr von Bombenanschlägen.

Das nächste Bild zeigt auch ein - heute immer noch notwendiges Überbleibsel aus der Zeit des Nordirland-Konfliktes. Das ist eine der Peace-Walls. Man sieht gut die drei Etappen, in denen gebaut wurde. Anders als bei der Berliner Mauer ging es hier nicht darum, Leute abzuhalten, die Mauer überhaupt zu passieren. Es ging hier vornehmlich darum, katholische und protestantische Viertel voneinander zu trennen, dafür zu sorgen, dass Republikaner und Loyalisten sich nicht gegenseitig mit Molotow-Cocktails "beschenken", für Wegekontrolle. Die im Bild gezeigte Peace-Wall hat 14 Durchgänge, von denen an Wochentagen mindestens 6 geöffnet sind. Man kann sich da frei bewegen - es finden also keine Kontrollen statt.

Ansonsten ist diese Ecke zwischen Shankill Road und Divis Street einer der Brennpunkte der Belfaster Troubles - damals wie heute auch immer noch. Es gibt enorm viel zu sehen, aber auch elende Dreckecken. 

Unsere Empfehlung lautet daher: macht doch eine Black-Taxi-Tour. Die Fahrer der Belfaster Taxi-"Genossenschaft" fahren einen ein bisschen rum, und erklären einem auch gleich ein paar Hintergründe zum Konflikt selbst, und den unzähligen Murals, so heißen diese Wandgemälde. Nur 30 Pfund kostet die Tour für 1,5 h. Bill, unser Fahrer, gab uns einen tollen Einblick, und räumte auch gleich auf mit diesem "schwarz/weiß", welchem beide Seiten des Konfliktes so gern verfallen. Auch er bestätigte uns, wie andere zuvor, dass heute nicht mehr die politischen, teils legitimen Ziele der vergangenen Jahrzehnte der treibende Keil für Unruhen sind, sondern Geld, Alkohol, Bandentum und eben Rotzer.

Und auch das gehört zu Belfast: auf einmal ist da eine Demo im Gang. Pro-Palestina vs. Pro Israel...es scheint, als ob gerade die Belfaster immer noch ein bisschen engagierter sind in Sachen Meinungsäußerung. Bei der Geschichte ist das eigentlich kein Wunder! Aber auch diese Herausforderung meistert Bill, und stellt sich mit uns mitten in die Demonstranten, um weitere Details der Murals zu erläutern.

Noch was: nicht alle Murals in Belfast enthalten eine politische Aussage, aber die meisten Murals haben allerdings was mit den Konflikten dieser Welt, und natürlich vornehmlich Nordirlands, zu tun. Es sind viele Nachrufe auf getötete Kameraden darunter, und jede Menge irischer Geschichte. Die Schlacht bei Boyne spielt eine Rolle, die Rote Hand der Ulster, aber auch jüngste Versuche der Regierung, Frieden zu stiften, werden thematisiert.

Für eine Erklärung der vielen Kürzel ist hier sicher kein Platz, aber UDA, UFF und UVF sind die Loyalistischen Gruppierungen, die IRA, PIRA, RIRA usw. sind die Republikanischen Gegenstücke. Und RUC steht für Royal Ulster Constabulary, das war die allgemein hin als äußerst brutal verschriene Polizei Nordirlands, bis diese erst 2001 (!!) im Police Service of Northern Ireland (PSNI) aufging. Mittlerweile gibt es gesicherte Erkenntnisse darüber, das die RUC eine treibende Kraft beim Anheizen des Konfliktes war.

Wir lassen uns von Bill im Zentrum absetzen, gehen noch was Essen und laufen dann zurück ins Hotel. Wow, was für ein Tag - vollgepackt mit allen möglichen Impressionen, hochinteressant, manchmal bedrückend...