Sonntag, 6. Juli 2014

Dingle - Von Youghal an Cork vorbei über Mizen Peninsulina und Beara Peninsulina - den Ring of Kerry ignorierend - zur Dingle Peninsulina



Der gestrige Tag hörte mit einem Hinweisschild auf, dem hier:


Was hat es also damit auf sich?

Der Wild Atlantic Way beginnt südlich von Cork - damit etwa in der Mitte der südlichen Irlandküste, und führt die ganze Westküste entlang nach Norden, auch etwa bis zur Mitte der Nordküste, nach Derry (Nordirland). Diese Straße wird touristisch in den letzten Jahren stärker beworben. Mal ist sie eine ausgebaute Landstraße, dann wieder nur ein besserer Feldweg. Sie macht das, was der Name sagt: sie führt die Atlantikküste entlang. Und sie verspricht Ansichten von Irland, die man beim "Klassiker" "Dublin - Ring of Kerry - Cliffs of Moher - Giants Causeway" nicht haben wird.

Unsere grobe Vorabplanung sah also vor, diese Straße nun nicht gerade strikt zu nutzen, aber uns zumindest doch an ihrer Streckenführung zu orientieren. Weiteres Plus: entlang dieser Straße wurden auch jede Menge Sehenwürdigkeiten ausgeschildert, die man kaum in einem Reiseführer finden wird - welche aber trotzdem gut für Autotouristen erreichbar sind. Alte Ruinen, Gräber, Aussichtspunkte und Museen, es ist garantiert für jeden was dabei.

Wir verlassen also Youghal, bedanken uns bei den Wirtsleuten für letzte gute Tipps ("wenn du nach X kommst, frag nach Y und grüße ihn von mir, er kann dir Übernachtung geben"), und bewegen uns westwärts. Wir wollen durch Cork durchfahren (da waren wir 3 Jahre vorher schon), und wollen uns dann auf den besagten Wild Atlantic Way (WAW) begeben. Unsere Route führt uns dann auf dem WAW nach Westen, auf die Mizen Peninsulina, von dort nach Norden auf die Beara Peninsulina. Mal schauen, wie wir vorankommen...ein grobes Tagesziel liegt irgendwo Richtung Dingle.

Vorerst halten wir uns auf der N71, aber die macht in Ballydehob einen Abbieger Richtung Norden - gerade weiter geht es Richtung Mizen Head.




Irgendwann kommt dann mal die Ortschaft Altar, und dort entstanden diese Bilder. Nun wird auch der Name klar.




Das Keilgrab von Altar, restaurierte Urgeschichte Irlands.

Wir biegen in Toormore ab Richtung Durrus, und da nehmen wir uns eine kurze Auszeit, bei Kaffee und absolut leckerem Kuchen. Übrigens: in Irland sollte man nicht nach Kuchen fragen, sondern lieber ein "Dessert" verlangen. Dann gibt es leckeren Käsekuchen oder eben auch warmen Schokoladenkuchen...

Wir fahren weiter Richtung Bantry. Das war unser Minimumtagesziel. Wir liegen aber gut in der Zeit, und wissen auch, dass wir unsere Rundreise nicht beenden können, wenn wir nur die Minimumziele erreichen. Also weiter. Nach Bantry geht es rauf ins Gebirge.

Die Straße rauf zum Turners Rock

Ein kurzer Tunnel markiert den höchsten Punkt


Die Straße vom Turners Rock nach Kenmare

Eine Menge Tourikitsch, aber auch Schätzchen irischer Handarbeit
werden angeboten, das Rumstöbern macht Spaß. Außerdem sind Teile
des Hauses wieder hergerichtet wie zu Lebzeiten der alten Dame...
Alte Dame? Vor Ort erfährt man mehr dazu ;)

Für uns geht es nun mit gemischten Gefühlen weiter, denn wir sind durch Kenmare durchgefahren und haben uns für eine Übernachtung am Maximalziel entschieden, und das ist Dingle...noch 2h Auto also (denkste...).

Aber warum gemischte Gefühle? Vor uns liegt der Ring of Kerry. Von Touristen aus aller Welt als Traumziel auserkoren, warnt so ziemlich jeder aufrichtige Einheimische vor dieser Gegend. Landschaftlich sehr schön, aber eben touristisch derart beworben, dass kein Urlaubsgefühl aufkommen kann. Und heute ist Sonntag, und 20.000 Radfahrer sind auf dem Ring unterwegs...das kann ja was werden. Und es wurde was.... 

Keine 500m weiter schwenken wir ostwärts auf den Ring of Kerry in Richtung Killarney

Landschaftlich wirklich schön - aber das sind viele andere Ecken Irlands auch.
Wir verbringen die nächsten 120 Minuten damit, uns hinter Bussen im Schritttempo herzuquälen, die sich ihrerseits an diesen unzähligen Radfahrern vorbeidrängeln. Die Iren hatten recht: Willst du Irland sehen und geniesen, dann bist du am Ring of Kerry falsch. Das ist was für Reisegruppen, aber nicht für Individualtouristen.

Killarney. Zu 100% auf Tourismus getrimmt, ist diese Stadt nur wenig sehenswert. Wir atmen tief durch...
Für uns geht es nun endlich entspannt Richtung Dingle, welches fast am westlichen Ende der gleichnamigen Dingle Peninsulina liegt. Dort angekommen, suchen wir uns wieder eine Bleibe, stellen unsere 4 Fragen, und "entern" Dingles Kneipen. Nach Speis' und Trank geht es auf einen Spaziergang in den Hafen - bei wieder mal erstklassigem Fotowetter. 













Ja, es gab noch das obligatorische Guinness, und einen tollen Sonnenuntergang.

Morgen geht es für uns weiter Richtung Norden. Dieser Tag heute war der erste Tag auf dem vielzitierten Wild Atlantic Way, und es hat sich gelohnt - absolut. Vielleicht abgesehen von unserer "Erfahrung" Ring of Kerry / Killarney war es ein Tag voller toller Bilder - in Kamera und Kopf. Es lohnt sich, abseits der großen Fernverkehrsstraßen zu fahren, denn so sieht man das Irland welches man vielleicht erwartet, erhofft hat.

Das war heute ein ganz schöner "Gewaltmarsch". Dafür liegen wir nun aber einen halben Tag vor unserem groben Zeitplan, und diesen Zeitgewinn können wir bestimmt noch gut gebrauchen. Es steht schon jetzt fest, dass wir nicht jedem Wegweiser nachfahren können. Aber wir wollen ja noch mal nach Irland, und dann auch was neues entdecken.

Der morgige Tag...

2 Kommentare:

  1. Hallo Peter,
    ein sehr schöner Bericht und tolle Fotos. Ich freu mich schon aufs weiterlesen, sobald ich ein paar Minuten übrig habe. Danke!
    Gruß Karin

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    1. Danke Karin. Freut mich, wenn du Nutzen daraus ziehen kannst :)

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